Das neue Rathaus in Remchingen, auf einem exponierten Grundstück zwischen der Bundesstraße B10 und dem Grünraum von Schlossbad und Pfinz gelegen, ist als neue Mitte für Begegnung und Kommunikation konzipiert. Seine direkte Nachbarschaft wird geprägt von der Remchinger Kulturhalle und dem Altenpflegeheim, die als eigenständige, auf sich selbst bezogene Solitäre keine stadträumliche Beziehung zueinander aufbauen.
Um diese Situation nachhaltig zu verbessern und klare Platzkanten auszubilden, wurde ein geschliffener, fünfeckiger Stadtbaustein entworfen, der keine Rückseiten besitzt und seine bauliche Präsenz sowohl zum neu gestalteten Marktplatz wie auch zu den beiden Straßenfluchten zeigt.
Wichtig für die Dimensionierung des Hauses ist an diesem profilierten Standort auch dessen Fernwirkung im Bild der Stadt: Mit seiner Höhe bezieht sich der viergeschossige Neubau zwar auf die umliegende Bebauung, ergänzt diese jedoch spannungsreich und tritt als eigenständiges Haus in Erscheinung.
Seine strukturierten Fassaden aus Dämmbeton stärken den Eindruck der Solidität und Verankerung mit dem Ort. Aus der homogen gestalteten Hülle, deren mineralischer Wandaufbau voll recyclebar ist, zeichnen sich große, regelmäßig gesetzte Fensterformate mit tiefen Leibungen ab.
Schon von außen lassen sich die vielfältigen Nutzungen des Rathauses ablesen: Das Foyer mit dem Bürgerbüro und dem großzügigen Gastronomiebereich im Erdgeschoss, der Trausaal mit Stadtloggia im ersten Obergeschoss und der große, zweigeschossige Ratssaal im zweiten Obergeschoss mit Blick zur nahegelegenen Pfinz wirken weit in den Stadtraum hinein. Um den Charakter eines offenen Hauses für die Bürger erlebbar zu machen, wurde im Innern ein freier Grundriss mit fließenden Raumgrenzen um ein zentrales Atrium angelegt.
Fertigstellung: 2019
Wettbewerb: 1. Preis
LPH: 1-8
BGF: 6.360 m²
BRI: 25.880 m³
Bauherr: Gemeinde Remchingen
Ort: Remchingen
Fotos: Steimle Architekten / Brigida González
Rathaus Remchingen